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DORNBIRN AT

DF-Shop im Lagerhaus 

2015

Umbau des historischen Lagerhaus in Dornbirn zum neuen

DF- Flagship store


 

Architektur | Store design | Außenraumgestaltung

www.dfshop.at/shop.html

www.vol.at/urbane-halbinsel/4742176

Mit der Revitalisierung des ehemaligen Lagerhauses und des direkt angrenzenden Nachbargebäudes wurde nicht nur ein Stück Dornbirner Baugeschichte erhalten, sondern ein Mehrwert für ein ganzes Quartier geschaffen.

Manchmal braucht es nicht viel , um sogar gewachsenen städtebaulichen Strukturen neue Qualitäten zu geben. „Es war ja bereits alles vorhanden. Man musste es nur wiederentdecken und neu interpretieren“, fasst Architekt Achim Schmitz die Geschichte zusammen.

Nachdem das Textilunternehmen David Fussenegger den Firmensitz vom Dornbirner Wallenmahd nach Altach verlegt hatte, entschied sich die Shop- Betreiberin Sonja Ladstätter- Fussenegger ein neues Domizil für ihren Laden zu finden. Durch den Kauf des leerstehenden ehemaligen Lagerhauses im Zentrum von Dornbirn, kam vor zwei Jahren die erste glückliche Fügung. „Ich wusste, dass dieses Gebäude den richtigen Rahmen für den Shop bieten würde. Was mich aber vor allem fasziniert hat, war das Potenzial des seit Jahren brach liegenden Vorplatzes“, so die Eigentümerin.

Als dann kurze Zeit später auch noch das Nachbarhaus zum Verkauf stand, war die Bauherrin fest davon überzeugt, dass an diesem innerstädtischen, jedoch fast dörflich anmutenden Ort noch mehr verborgene Qualitäten schlummern, als bisher angenommen. „Das war eine Chance, die ich ergreifen musste.“

Von Anfang an lehnte Ladstätter-Fussenegger einen Abriss der Gebäude und eine flächenmaximierende Neubebauung auf den Grundstücken ab. Stattdessen wollte sie mit der vorhandenen Substanz arbeiten und möglichst viel davon erhalten. Gemeinsam mit dem befreundeten Düsseldorfer Architekten Achim Schmitz konnte schon bald ein stimmiges gestalterisches Konzept für beide Gebäude sowie die Außenräume gefunden und mit der Revitalisierung begonnen werden.

Das ehemalige Lagerhaus wurde im Inneren nahezu in den baulichen Ursprungszustand zurückversetzt. Die Konstruktion wurde freigelegt und farblich akzentuiert, die vorhandenen Betonböden geschliffen und wasserabweisend gemacht. Die Materialität der historischen Substanz bleibt dadurch spürbar und verleiht dem Innenraum einen industriellen, loftartigen Charakter, der in einem spannenden Kontrast zu den angebotenen Waren steht. Die ursprüngliche Toreinfahrt für Anlieferungen an der Nordseite wurde durch ein raumhohes Schaufenster geschlossen. Dort befindet sich jetzt auch der neue Haupteingang. Das vorgelagerte Tor sowie die Anlieferungsrampe im Inneren der Gebäudehülle sind dennoch gekonnt in das Architekturkonzept des Shops integriert und bleiben nach wie vor ablesbar. Der alte Industrieaufzug für den Warentransport wurde mit viel Feingefühl wieder nutzbar gemacht und an heutige Standards angepasst. So auch die baufällige Außentreppe an der Stirnseite des Hauses: Sie wurde originalgetreu durch ein neues Betonfertigteil ersetzt und so die Charakteristik des Gebäudes bewahrt.

In konsequenter Weise und mit der gleichen Sorgfalt haben Architekt und Bauherrin die sich aus dem Lagerhausumbau entwickelnden Synergien auf das Nachbargebäude übertragen. Das ehemalige Einfamilienhaus aus den 1930er Jahren wurde zu einem „Boarding-House“ mit persönlichem Charakter umgestaltet. Hierfür wurden die zwei bereits vorhandenen Wohnungen im Haus geteilt sowie eine zweite Erschließung außen angebracht. Vier individuell eingerichtete Apartments zwischen 40 und 80 m2 können künftig auf Zeit angemietet werden. Innen wie außen ist die gestalterische Nähe zum Ladengeschäft im Lagerhaus spürbar und wird bewusst als Marketing-Werkzeug eingesetzt. Alle Wohnungen sind mit Möbelstücken und Objekten aus der Lagerhauskollektion eingerichtet. Die Bauherrin hat sie außerdem mit privaten Sammlerstücken und Kunstwerken ergänzt.

Mit Umsicht und sehr viel Liebe zum Detail konnte Erinnerungsträchtiges bewahrt und in einen neuen Zusammenhang gestellt werden. Das ehemalige Lagerhaus und das Nachbarhaus treten gemeinsam selbstbewusst in Erscheinung. Sie werten die Umgebung weiter auf und bilden mit den neu gestalteten Außenräumen eine Art innerstädtische Halbinsel. Mit einem qualitätsvollen Beitrag reagiert das Ensemble auf das sich immer weiter über die Marktstraße Richtung Campus ausdehnende Zentrum und bildet einen identitätsstiftenden Pol für die direkte Nachbarschaft. Auf dem revitalisierten Vorplatz sollen künftig turnusmäßig Veranstaltungen stattfinden.

Catherine Sark ( Vorarlberger Architektur Institut )

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